Stolpersteine

von GBG-Online Redaktion

Am 16. Dezember machte sich der Geschichts-LK der Q2 auf den Weg nach Mönchengladbach in die Weiherstraße 42. Der Grund für diesen Ausflug war der Künstler Gunter Demnig und sein Projekt „Stolpersteine“.

Seit 1992 verlegt Gunter Demnig die Stolpersteine. Es handelt sich dabei um quadratische Messingplatten, die als Gedenktafeln dienen, durch welche der Künstler an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Jeden dieser Steine stellt Gunter Demnig individuell von Hand her. Die Stolpersteine tragen je den Namen, die Lebensdaten eines Opfers und dessen Schicksal als Inschrift. Verlegt werden die Steine vor dem letzten „freigewählten“ Wohnort des Opfers.

Gunter Demnig will „Erinnerung wachhalten“. Er will an die Menschen erinnern, die dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind, indem er ihre Geschichten in Form der Stolpersteine in den öffentlichen Raum bringt. Indem er die Steine in die Straßenlandschaft der Gegenwart einsetzt, erinnert er an die Vergangenheit, an die Gräueltaten, an das Unrecht.

Inzwischen hat Gunter Demnig in über 1200 Kommunen in Deutschland und in über einundzwanzig Ländern Europas Stolpersteine verlegt. Es sind fast 70.000 Stolpersteine. Seine Arbeit wird zu einem länderübergreifenden, internationalen Projekt. Jeder Stolperstein gehört zu einem größeren Konstrukt. Zu einer „Erinnerung“ die nicht vor Grenzen Halt macht, sondern uns alle miteinschließt und uns alle ermahnt nicht zu vergessen.

Am 16. Dezember kam es nun dazu, dass Gunter Demnig siebzehn weitere Stolpersteine zu den bisher 278 Steinen in Mönchengladbach hinzugefügt hat. In der Weiherstraße hat der Geschichts-LK der Verlegung beigewohnt und ist so selbst zum Teil des Projekts geworden, denn der Künstler betont, dass es nicht nur die Steine an sich sind, die das Projekt ausmachen, sondern auch das „Drumherum“, das Zusammenkommen und das gemeinsame Innehalten.

Das Haus der Familie Willner, an welche durch die Stolpersteine erinnert wird, steht nicht mehr. Der letzte Wohnort von Siegfried, Auguste und Eddi Helmut Willner ist nicht mehr da, genauso wie die Willners nicht mehr da sind. Nur Eddi Willner hat überlebt und wohnt heute in den USA. Ihre Namen, ihre Stolpersteine sind jetzt Teil der Weiherstraße und halten die Erinnerung an die drei am Leben.

Die Verlegung glich einer Zeremonie. Alle standen im Kreis und haben beobachtet, wie der Künstler die Steine verlegt. Sowohl Vertreter der Stadtverwaltung als auch Mitglieder der jüdischen Gemeinde und engagierte Bürgerinnen und Bürger haben während der Verlegung gesprochen, ein Psalm wurde rezitiert und die Lebensgeschichten der Opfer wurden an die Versammelten herangetragen.

Es ist Projekt gegen das Vergessen, gegen das Verdrängen und für die Erinnerung. Die Patenschaft eines Stolpersteins kann von jedem übernommen werden. Am selben Tag wurde ein Stolperstein verlegt, der von einer Schule gespendet wurde.

Vielleicht wird auch das GBG eines Tages Pate eines Stolpersteins…

Jeder Stolperstein steht für ein Leben, einen Namen, eine Geschichte, einen Menschen.

 

Text: Minu Meykadeh, Fotos: Johanna Krieger

Zurück