Über Gott und die Welt...

von GBG-Online Redaktion

v.l.: Michael Wittenbruch (Schulreferent des Erzbistums Köln), Elisabeth Klösters (FS Kath. Religion GBG), Matthias Dönni und Alexander Bienefeld (GK Religion Q1/11), Weihbischof Dominikus Schwaderlapp, Christine Nosseir (FS Kath. Religion), Schulleiter GBG OStD Volker Werker und Pfarrer Gregor Ottersbach (Kaarst/Büttgen)

„Der Papst ist da“, raunte es durch die Schule, als wir Dominikus Schwaderlapp im Foyer unserer Schule empfingen. Auf unserem Weg durch die Schule zum Klausurraum wurden alle Blicke interessiert auf den Mann mit dem schwarzen Gewand und dem lila Hütchen gerichtet.

Auch wenn er nicht der Papst ist – Dominik Schwaderlapp ist eine in unserem Bistum bekannte Person der katholischen Kirche. Nachdem er einige Jahre Kaplan in Neuss und später Sekretär des Erzbischofes Kardinal Meisner war, ist er nun schon seit fünf Jahren Weihbischof von Köln.

Zu seinen Tätigkeiten zählen unter anderem das Spenden der Firmung und Visitationen, die Besuche von Pfarrgemeinschaften. Zu seiner besonderen Aufgabe hat er sich den persönlichen und direkten Austausch mit Jugendlichen gemacht.

Jugendliche in Verbindung mit der Kirche zu bringen ist eine Herzensangelegenheit für ihn. Den heutigen Zeiten angepasst, benutzt er für die Kommunikation mit jungen Menschen, neben dem persönlichen Gespräch auch soziale Netze wie Facebook. „Wenn man die Jugendlichen erreichen möchte, muss man dahin gehen, wo sie sind“, erklärt er. Mit jedem einzelnen Jugendlichen, der sich mit der Kirche beschäftigt und der ihm schreibt, habe er einen großen Erfolg erzielt. Snapchat werde er nicht benutzen. „Das eignet sich nicht so gut zum Austausch und es wird ja alles nach einem Tag wieder gelöscht“, stellt er mit einem Lächeln fest.

Schwaderlapp selbst hat in seiner Jugendzeit damit begonnen, sich mit der Kirche auseinanderzusetzten. „Ich habe mit vierzehn Jahren ein Buch über eine fiktive Priesterrolle gelesen“, berichtet er. „Ich war keine Leseratte, aber dieses Buch hat mich wirklich fasziniert“. Daraufhin habe er sich mit einem Priester seiner Gemeinde Gedanken darüber gemacht, ob er nicht selbst Priester werden wolle. „Ich habe damals für mich persönlich festgestellt: Der liebe Gott möchte etwas von dir!“ Zurückblickend konnte er sich nie vorstellen, einmal etwas anderes zu machen. Jeder sollte sich Gedanken über sein Leben machen und darüber, wo sein Platz in der Kirche ist.

Zwei große Themen, über die er länger mit uns sprach, waren Papst Franziskus und die Ehe gleichgeschlechtlicher Paare, auch bekannt unter der Bezeichnung „Homo-Ehe“.

Franziskus, der als Papst besonders für seine Reformen in der katholischen Kirche bekannt ist, sei „eine interessante Person“. Die eigentliche Lehre der Kirche habe er aber nie verändert. Ihm seien der persönliche Kontakt zu den Menschen und das Aufbrechen von Teilen der Bürokratie ein Anliegen. „Er hat zum Beispiel einen Brief vor sich liegen und ruft den Verfasser des Briefes an, wenn er Fragen dazu hat – das hat es noch nie gegeben“, erzählt Schwaderlapp.

Auch wenn man Franziskus als reformbereit sehen kann, bleibt er dennoch klarer Gegner der Homo-Ehe. Dominkik Schwaderlapp schließt sich dieser Meinung an. „Die Homo-Ehe ist keine Ehe“ – dies steht für ihn fest. Die Ehe sei eine Beziehung zwischen Mann und Frau. Der Staat sollte sich mit Unterstützungen auch weiterhin auf die Ehe zwischen Mann und Frau konzentrieren. „Es hat ja einen Sinn, dass die Ehe vom Staat unterstützt wird, denn aus ihr geht etwas hervor, das es zu schützen gilt, nämlich Kinder“.

Auch beim Thema Abtreibung bezieht der Weihbischof klar Stellung: „Die Abtreibung ist für mich ein doppelter Gewaltakt“, erklärt er. – „Erstens am Kind und zweitens an der Mutter.“ Leben entsteht für ihn mit der Befruchtung der Eizelle. Außerdem ist er der festen Überzeugung, dass jede Mutter aus tiefstem Herzen immer den Wunsch hat, ihr Kind zu behalten, nicht aber abzutreiben. Die äußeren Umstände seien es vielmehr, die eine Frau zu einer solchen Entscheidung treiben würde.

Den Problemen, vor denen die Kirche in heutigen Zeiten steht, sieht er ins Gesicht. Der Bedeutungsverlust der Kirche im Leben vieler Menschen beispielsweise, führte zu immer mehr Austritten aus der Kirche. Wenn sich jemand entscheidet, auszutreten, sei ihm ein Gespräch sehr wichtig. „In einem Gespräch würde ich mit der Person darüber sprechen, was sie bewegt, auszutreten“. Die Argumentation, man könne auch an Christus glauben, ohne in die Kirche zu gehen, kann Schwaderlapp nicht nachvollziehen. „Diese Haltung, Ja zu Christus, Nein zur Kirche, ist ein Widerspruch in sich“. Denn nur durch die Gemeinschaft der Christen habe man selbst Christus kennengelernt. Außerdem könne man nicht an Christus glauben und zeitgleich das, was er gestiftet hat, nämlich die Kirche, ablehnen. Auch wenn jemand in eine Glaubenskrise gerät, seien Gespräche sehr wichtig und sinnvoll. „Oft kann das Problem so gelöst werden.“

Abschließend beantwortete der Weihbischof noch ein paar persönliche Fragen. Wir wollten zum Beispiel wissen, auf welche fünf Dinge er nicht verzichten könnte, würde man ihn auf eine einsame Insel schicken. Er würde seine Bibel, sein Gebetsbuch und seinen Messkoffer mit einem Messbuch und einem Rosenkranz mitnehmen. „Ich würde mich dann wie Robinson Crusoe weiter durchschlagen“.

Auf die abschließende Frage „Wenn die Menschheit eines noch nicht gelernt hat, was wäre das dann?“ antwortete er blitzschnell: „Dass man glücklich wird, wenn man sich selbst verschenkt“.

Das Gespräch beendeten wir mit einem gemeinsamen Gebet. Zudem verwies Dominik Schwaderlapp noch einmal auf die Umfrage zur Jugendsynode 2018 von Papst Franziskus. Diese Synode beschäftigt sich mit den Themen und Fragen der Jugendlichen. Auf www.jugend-macht-kirche.de können alle Jugendliche teilnehmen und so ihre Interessen miteinbringen.

Text: Matthias Dönni (Q1), Fotos: Christine Nosseir, Hajo Wagner

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